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Bedrucktes Papier

  • Matthias
  • 9. Mai 2016
  • 1 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 8. Nov. 2024

Eine harte Bank im Rücken auf einem Spielplatz mit sommernden Kinderstimmen: ich beginne in Entwürfe eines dritten Tagebuches des alternden Max Frisch zu blättern. Es tut gut, mal wieder Schriftstellerworte auf bedrucktem Papier zu lesen:

Ich bin nicht krank oder ich weiss es nicht. Was ist bloß mit den Wörtern los? Ich schüttle Sätze, wie man eine kaputte Uhr schüttelt, und nehme sie auseinander; darüber vergeht die Zeit, die sie nicht anzeigt.

Beim Lesen überlege ich mir, ob ich vielleicht nicht auch mal meinen eigenen Tagebuchstil ändern sollte: weg von den einfachen, chronologischen Worten, welche die ewiglichen Erinnerungsabläufe triggern beim Wiederlesen (in memoriam der in mehr als einem halben Jahrhundert niedergeschriebenen Tagebuchlebensablaufeinträge meines Väterchens). Alles etwas gehaltvoller, reflektierender, im Besonderen beobachtend gestalten. Bin ich denn gehaltvoll in meinen Gedanken? Anspruchsvolles Denken kann man sich aneignen und auch sich abeignen, wie ich zunehmend in den letzten Jahren des vermehrt körperlich bäuerlichen Seins mit Tieren, des seelischen Überdierundenkommens und des derzeit geistfauleren Regenerierens. Nun aber habe ich wieder ein Buch in der Hand – seit Januar diesen Jahres ist es das Erste, was für eine lange Zeit – und ich wünsche mir von mir, dass diese vergangene Phase kein Einläuten in ein unabsehbar buchloses Dahinvegetieren im Dschungel der digitalen Medien war.

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Autor von Hirnstromern

Matthias Wagner - masaihtt@posteo.de

menschliche würde orthopädie des aufrechten gangs also kein gekrümmter rücken vor königsthronen nimm deine füße unter die arme und lauf cry baby nur der frieden ist es mein sohn wofür wir leben die beherrschung der natur ist gekoppelt an die verinnerlichte gewalt des menschen über den menschen gekoppelt an die gewalt des subjekts über seine eigene natur you can go all around the world trying to find something to do with your life baby when you only gotta do one thing well

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