Fremd und nah
- Matthias
- 9. Aug. 2020
- 1 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 8. Nov. 2024
Die Hand greift umherstreifend ins saftige Gras. Das es noch gibt, hier im immerwährenden Schatten des Baumes. Weiter drüben das Steppengras, als wolle es Urlaub machen in diesen Breitengraden. Doch es sieht aus, als würde es Gefallen finden an neuer Heimat. Über dem Tal das müde Gleiten einiger Krähen.
Soll ich ein wenig näher rücken?! Hin zu diesem unbekümmerten Blick? Die Sorge überwinden und die Schüchternheit? Waghalsig, mit einem Kuss. Am Duft des reinen Schwunges entlang, vom Ohrläppchen bis hinab zum Acromion. Und der leise Atem, der in Bewegung gerät...
Wind kommt auf als Vorbote dunkler Wolken. Das tagträumende Sehnsuchtsbild beginnt zu flirren und im Gleichfall mit den Bedrohungströpfchen erlischt es, als wäre nichts gewesen. Es war nichts. Was soll auch gewesen sein.
Später, während ich döse am Stamm, wartend auf den Einbruch des atlantischen Tiefs, Schritte in meinem Rücken. Abstand! ruft es in mir. Darf ich mich setzen?! Es ist ja Wind und ich habe es satt, nicht nah zu sein! Dann legt sie den Kopf auf meine Schulter, sie riecht nach Basilikumflieder. Sie ist fremd und nah. Und da. Lange da.
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